[Kommissar Steiger 04] • Bitterer Zorn by Horst Norbert

Autor:Horst, Norbert [Horst, Norbert]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Krimi
ISBN: 9783641244040
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2019-07-17T12:29:29+00:00

28

Sie parkten den Wagen und trafen am Fahrstuhl Dieter Rossberg.

»Na, hast du den Morgen einigermaßen überlebt?«, fragte Steiger.

Er lächelte. »War halb so wild.«

Dieter war kein Schwätzer. Steiger wusste, dass er selbst dann nichts Negatives über Benno Krone erzählen würde, wenn es etwas gäbe. Und über Benno gab es immer etwas zu sagen.

»Na, dann hast du Glück gehabt. Nach so einem Frühstück bläst er dir schon mal die Nationalhymne durch die Hose.«

»Wir hatten früher einen in der Polizeischule«, sagte Dieter, grinste, »wenn es da mittags Sauerkraut gegeben hatte, konnte der das auch.«

»Aber Benno kann alle Strophen, wenn es sein muss.«

Rossberg lachte und stieg beim ET aus.

Im Raum der BAO-Ermittler waren lediglich Paul Müller von der OK und zwei junge Kollegen, die Steiger nur vom Sehen kannte, einer las etwas konzentriert auf seinem Handy.

Jana ging sofort zu Paul und zeigte ihm auf dem Display der Kamera die Fotos der beiden Männer, die aus dem SUV gestiegen waren.

»Der eine ist Yasid, eindeutig. Den anderen …«, er nahm sein Kinn in die rechte Hand und rieb es. »Kommt mir bekannt vor.«

Vorsichtig pflückte er den Chip aus der Kamera, stand auf, holte aus einer der Schubladen ein Lesegerät und verband es mit dem Rechner. Nach einer Minute warf der Beamer die Fotos auf die weiße Wand.

»Ich bin mir nicht sicher«, sagte Paul, tippte eine Zeit auf seinem Rechner und griff dann zum Telefon.

»Hardy. Hallo. Paul hier, Paul Müller aus Dortmund. Hast du einen Moment Zeit? Ich hab dir grad eine E-Mail mit Foto geschickt. Kannst du mir sagen, wer der ältere der beiden ist?«

Er wartete, sah Steiger und Jana an und deckte die Sprechmuschel mit einer Hand ab.

»Kollege vom LKA, kennt sich mit Großfamilien aus.«

»Ja«, er kehrte zu seinem Gesprächspartner zurück, nickte ein paarmal und räusperte Bestätigung, legte dann mit Dank auf.

»Hab ich mir gedacht«, wieder zu den beiden. »Das ist Danyal Yassir Adil, müsste so Mitte sechzig sein, ganz bemerkenswerter Typ. Geboren, glaub ich, in Gaza, also Palästinenser, aufgewachsen in Ägyptern und Syrien, spricht Arabisch, Kurmandschi, Paschtu und all das Zeug da unten und ist Chef einer international verzweigten palästinensischen Großfamilie, die auch bei so einigen Sauereien mitmischt, vor allem mit Waffen. Aber nicht mal hier und da ’ne Glock für zweitausend Schleifen an irgendeinen Türsteher, sondern im größeren Stil.«

»Was macht der hier?«

»Keine Ahnung. Soweit ich weiß, ist der in Berlin. Was aber noch interessant ist: Der Kollege vom LKA sagte, dass der in Berlin öfter mal als Schlichter aufgetreten ist, teilweise ganz offensiv bei Strafverfahren.«

»Schlichter?«, fragte Steiger. »Ist das dieses Friedensrichterding?«

»Ja. Und der hat auch irgendwas mit Recht studiert, also Recht in unserem Sinne.«

»Und was macht der jetzt hier?«, fragte Jana. »Ich meine, was heißt das, dass der jetzt hier ist?«

»Ich habe keine Ahnung. Kann erst mal natürlich bedeuten, dass die irgendwelche Geschäfte machen, aber eine wirkliche Ahnung habe ich nicht. Ist aber zumindest eine Info, die ich der Führung mitteilen werde. Ansonsten haben wir in zwanzig Minuten Besprechung. Ich zeig das hier mal oben im Raumschiff, könnte wichtig sein.«

Er nahm den Foto-Chip und verschwand.

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